ST Idaho - Das verschwundene Special Forces Team

ST Idaho - Das verschwundene Special Forces Team

Am 20. Mai 1969 wurde ein 6-Mann-Trupp der berüchtigten „MACV-SOG“ Spezialkräfte auf einer geheimen Mission in Laos abgesetzt und funkte, dass alle sicher gelandet waren. Es war das letzte Mal, dass man von dem Team hörte.

Das Team mit dem Rufnamen „ST Idaho“ bestand aus 2 erfahrenen amerikanischen Unteroffizieren sowie 4 ebenso erfahrenen und zähen Südvietnamesen, welche eng mit den amerikanischen Spezialkräften kooperierten. Zusammen sollten sie die vermehrten Feindaktivitäten am Ho-Chi-Minh-Pfad aufklären, einem verdeckten Versorgungspfad der Vietcong. Da sich der Pfad teilweise durch militärisch neutrales Gebiet bewegte, waren alle Missionen der MACV-SOG streng geheim. Die Soldaten mussten eine Verschwiegenheitserklärung über 20 Jahre unterzeichnen, durften weder Freunden noch engsten Familienmitgliedern von ihren Einsätzen erzählen und gingen ohne Nationalitäts- bzw. Rangabzeichen oder persönliche Gegenstände wie Fotos u. Briefe ins Feld.

An diesem Tag wurde ST Idaho mit dem Hubschrauber tief nach Laos geflogen und an einer freien Stelle im dichten Dschungel abgesetzt. Der Sektor war sehr gefährlich, hier wurden während des Vietnamkriegs mehr amerikanische Luftfahrzeuge abgeschossen, als an irgendeiner anderen Stelle von Laos. Die Helikopter blieben in solchen Szenarien immer in der Nähe, bis die Soldaten am Boden ein „Team O.K.“ funkten, falls sie auf heftigen Feindkontakt stießen und schnell wieder abgeholt werden müssten. ST Idaho gab das „Team O.K.“ und funkte um 10:24 Uhr Ortszeit, dass sie nicht weiter kommunizieren könnten, da viele Vietcong in der Nähe waren. Dann wurde es still und das Team verpasste sämtliche Meldezeiten.

Als klar wurde, dass etwas passiert war, meldete sich jedes verbleibende MACV-SOG freiwillig für eine Such- und Rettungsaktion. ST Oregon erhielt den Auftrag und landete schwer bewaffnet an exakt demselben Absetzpunkt von ST Idaho, um nach ihnen zu suchen. Sie nahmen ebenfalls ein altes Teammitglied von ST Idaho mit, der sich mit den Taktiken und Vorgehensweisen des vermissten Trupps auskannte. Von der Absetzstelle aus folgten sie einem kleinen Pfad, den wahrscheinlich auch ST Idaho genutzt hatte. Nach ca. 50m stieß das Team auf merkwürdige Spuren: Zuerst fanden sie Hinweise auf ein Feuergefecht, aber keine Toten oder Verletzten. Bei genauerem Hinsehen wurden schließlich die Reste von Erschütterungsgranaten aufgefunden, doch von dem vermissten Aufklärungsteam fehlte immer noch jede Spur. Ehe ST Oregon das Gebiet weiter untersuchen konnte, wurden sie von NVA Kräften in Kompaniestärke überfallen und mussten zurück zum Absetzpunkt ausweichen.

Während des darauf folgenden Feuergefechts bemerkte das Team, dass sie von CAR-15 Sturmgewehren amerikanischer Bauart beschossen wurden. Auch bei den feindlichen Granaten, welche um ST Oregon herum explodierten, handelte es sich um amerikanische M-26 Splittergranaten. Die Such- und Rettungskräfte konnten in letzter Sekunde von den Helikoptern ausgeflogen werden, welche trotz heftigem Feindfeuer landeten. ST Oregon erlitt einen Gefallenen, der Rest des Teams war teilweise schwer verwundet. Wegen der starken feindlichen Präsenz in der Gegend war keine weitere Suche nach dem verloren gegangenen Team möglich.

In der Nachbesprechung gaben die Soldaten von ST Oregon an, dass ST Idaho wahrscheinlich in einen Hinterhalt geraden war und dann durch die Erschütterungsgranaten betäubt wurde. Die Vietcong wussten von den verdeckten Operationen der Spezialkräfte und hatten eigene Abwehrspezialisten ausgebildet, welche die Teammitglieder womöglich gefangen nahmen.

Der Status der zwei Amerikaner, SFC Lane und SSgt Owen, sowie der 4 Nordvietnamesen ist bis heute MIA / POW (Missed in Action / Prisoner of War). Obwohl nach Ende des Vietnamkriegs viele Amerikaner freigelassen wurden, bleiben bis heute 1.584 Soldaten aus nur diesem Krieg vermisst. Jegliche militärische und private Rettungsaktionen zur Befreiung der verbleibenden Kriegsgefangenen blieben erfolglos. Der POW/MIA-Tag findet jährlich am dritten Freitag im September statt und erinnert an die Kriegsgefangenen und vermissten Soldaten aller Nationen. 

 

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