"Skyhook" - Das verrückteste Evakuierungs-System

"Skyhook" - Das verrückteste Evakuierungs-System

In den 50er Jahren entwickelten die CIA sowie die US Air Force und Navy das Fulton Surface-to-Air Recovery System (STARS), ein System zur sofortigen Extraktion von Personen am Boden. 1 - 2 Personen schlüpfen dabei in einen Ganzkörper-Overall, der über eine Leine mit einem sich selbst aufblasenden Ballon verbunden ist. Ein Transportflugzeug steuert die in der Luft stehende Leine an und erfasst sie mit einer V-förmigen Gabel. Die Verbindung zum Ballon kappt dann automatisch, die Person wird mit dem Flugzeug mitgeschleppt und kann an Bord gehievt werden.Die Tests begannen auf Grundlage eines ähnlichen Systems, welches bereits im 2. Weltkrieg erfolgreich angewendet wurde. Zuerst nutzte man Dummys, später lebenden Schweine, da diese ein ähnliches Nervensystem wie Menschen haben. Als ein Schwein vom Boden aufgenommen wurde, begann es sich in der Luft zu drehen, während es mit ca. 200 km/h durch die Luft flog. Es gelang unverletzt, aber desorientiert an Bord. Als es wieder zu sich kam, griff es die Besatzung an.

1958 war das STARS, auch "Skyhook" genannt, fertig. Das System konnte aus einem Flugzeug abgeworfen werden und enthielt die notwendige Ausrüstung zur Bergung von Fracht oder Personen. Die auf die Personen wirkenden Kräfte kommen dabei etwa dem eines Fallschirmsprungs gleich, die Aufnahme dauert bis zu 6 Minuten.Der erste operative Einsatz von Skyhook war das Projekt Coldfeet, eine Untersuchung der sowjetischen Eisdriftstation NP-8 während des Kalten Krieges. 2 Agenten sprangen im Mai 1962 per Fallschirm ab und wurden 3 Tage später samt sowjetischer Ausrüstung mit dem STARS-System extrahiert. Die Mission lieferte Informationen über die Forschungsaktivitäten der Sowjetunion in der Arktis, einschließlich Beweisen für die Forschung an Systemen zur Aufklärung und Bekämpfung von U-Booten in der Arktis.

Trotz des hohen Risikos ereignete sich in den 17 Jahren des Einsatzes nur ein tödlicher Unfall. Am 26. April 1982 stürzte SFC Strickland aufgrund eines Defekts an der Flugzeuggabel ab.

Die zunehmende Verfügbarkeit von Langstreckenhubschraubern machte das System überflüssig, weshalb die Aufrechterhaltung 1996 offiziell eingestellt wurde. Die Idee des Systems wurde jedoch von zivilen Firmen weiterentwickelt und noch heute werden Abwandlungen davon weiter erprobt.

 

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